Das Thema „slow fashion“ ist vor allem aus dem Blickwinkel der Klimakrise und der sozialen Gerechtigkeit ein brandaktuelles Thema. In Österreich landen jährlich fast 220 000 Tonnen an Textilien im Müll- nur 17% davon werden recycelt oder wiederverwendet. Die Kleider, die wir billig einkaufen, werden Großteils außerhalb Europas produziert und entsorgt und das auf Kosten von Gesundheit und Klima. 

„Ich hab nichts zum Anziehen“  

Jährlich erwerben wir ungefähr 19 kg an Textilien, was etwa 60 Kleidungsstücken entspricht. 35 dieser werden im selben Jahr wieder weggeworfen. Auf diese Weise häufen wir immer mehr ungenutzte Kleidung zu Hause an, wodurch jede Österreicher:in im Durchschnitt ein Kleidungslager von etwa 50 kg (156 Kleidungsstücke) besitzt. Grund dafür sind schnell wechselnde Trends und billige Preise, die Kleider zu Wegwerfprodukten machen. 

„Aus dem Auge, aus dem Sinn?“ 

Doch was passiert mit unserer aussortierten Kleidung? Der Hauptteil landet in Altkleidercontainern, die auch immer mehr direkt in Filialen zu finden sind. Was noch zu gebrauchen ist, wird im globalen Süden wiederverwendet – der Großteil landet aber auf Deponien und wird verbrannt. Von den Auswirkungen, die die Entsorgung auf Gesundheit und Umwelt hat, bekommen die Konsument:innen in Europa wenig mit. Auch wenn viele Konzerne mit recycelten Stoffen werben, findet eine sogenannte „Cradle-to-Cradle“ Verarbeitung nur in den seltensten Fällen statt. Dabei stellen vor allem Textilien aus gemischten Fasern die Technologie vor neue Herausforderungen, da etwa Mischungen aus Baumwolle und Polyester nur sehr schwer wiederverwendet werden können. 

Ein Guide durch den Labeldschungel 

Das österreichische Umweltzeichen, das unter anderem für Textilien vergeben wird, ist ein staatliches Siegel, um Produkte und Dienstleistungen zu kennzeichnen, die umweltfreundlich hergestellt, verwendet und entsorgt werden. Ziel ist es, hohe Umweltstandards, Verzicht auf gefährliche Chemikalien und Erhaltung der Umweltqualität in Produktion und Herstellung auszuzeichnen. Außerdem soll Kund:innen so das Erkennen von nachhaltigen Gütern erleichtert werden. Aber auch staatenübergreifende Siegel, wie das EU Ecolabel oder der Global Organic Textile Standard, sollen die Orientierung im Modedschungel erleichtern. 

Die Textilindustrie ist ein komplexes und hoch aktuelles Thema, mit Auswirkungen auf Gesundheit, Ökologie und Gesellschaft. Die Blogreihe „Der Faden, der die Welt verbindet“ soll einzelne Teilbereiche, wie Produktion, Recycling und nachhaltige Mode behandeln und konstruktiv auf Probleme, sowie Chancen eingehen.  

Der Faden, der die Welt verbindet – Probleme und Chancen der Textilindustrie 

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