Mehrweg ist mittlerweile wieder in beinahe aller Munde – doch was ist das nochmal? Wie funktioniert das Mehrwegsystem? Und ist es wirklich so nützlich, wie angepriesen? Um genau diese Fragen und einige mehr, die man sich selbst sicherlich auch schon mal gestellt hat, soll es in diesem Beitrag gehen. Neben einer ersten globalen Definition des Mehrweg-Konzepts beleuchtet der erste Teil dieser Blogserie bekannte, aber auch neue Perspektiven des wiederbelebten Nachhaltigkeitstrends, damit auch du in wenigen Schritten zu einer besseren Welt beitragen kannst – denn die Zeit läuft uns davon…

Quelle: Pexels/Sarah Chai


Was ist eigentlich Mehrweg?

Vereinfacht ausgedrückt bedeutet ‚Mehrweg‘ in Bezug auf Verpackungen, dass das Behältnis nach seinem Gebrauch gereinigt und wieder befüllt – also mehrfach genutzt – wird. Die Struktur der Verpackung wird dabei nicht beschädigt und der Behälter kommt unverändert wieder zum Einsatz. Mehrwegverpackungen können beispielsweise aus Glas oder Kunststoff bestehen.
Das Mehrweg-Pfandsystem ist ein Kreislauf: Bei Verkauf wird ein Geldbetrag eingehoben, der bei Rückgabe in der Verkaufsstelle zu einem späteren Zeitpunkt in gleicher Höhe rückerstattet wird. Für Mehrwegflaschen bedeutet das konkret, dass die leeren Getränkeverpackungen zurück zu den jeweiligen Abfüllbetrieben gebracht werden, wo sie einer Reinigung unterzogen und erneut befüllt werden. Anschließend werden sie zurück in den Lebensmittelhandel transportiert. Dort werden sie wiederum zum Kauf angeboten.
Lange Zeit galten Mehrweggebinde als gängigste Verpackung für Getränke. Früher waren KonsumentInnen daran gewöhnt, Pfandflaschen zurück in den Lebensmittelhandel zu bringen. Mit dem kleinen Fließband, auf das man die leeren Getränkeflaschen und -kisten stellen konnte, war man bestens vertraut. Der Bon, den der Fließbandautomat ausspuckte, wurde an der Kasse gegen Geld eingetauscht. Mit der Einführung von leichten Einwegverpackungen in den 90er Jahren griffen KonsumentInnen jedoch immer öfter zu Getränkekartons und PET-Flaschen, welche im Hausmüll entsorgt werden konnten.
Seitdem steht dieses Fließband immer öfter still. Und die Müllberge wachsen.

‚Mehrweg‘ – das Verpackungssystem aus früherer Zeit – erlebt zurzeit ein Comeback und hat großes Zukunftspotential. Wir können uns den heutigen, verschwenderischen Umgang mit unseren Ressourcen nicht mehr leisten. „Beim derzeitigen Grad unserer Umweltprobleme ist es nicht zu verantworten, dass Getränkeverpackungen, die man viele Male verwenden könnte, nach einmaliger Benutzung weggeworfen werden. Wir brauchen eine signifikante Reduktion des Verpackungsmülls, und das geht nur mit Mehrweg“, so die Umweltexpertin Nunu Kaller. Damit steht fest: Einweg ist kein Weg.
Mehrweg ist jedoch mehr als nur Verpackung. Erweitert meint die Definition auch das Wiederverwenden von anderen Konsumartikeln wie beispielsweise Kleidung und Elektronik. Second-Hand-Plattformen wie Willhaben und Kleiderkreisel sind Beispiele für funktionierende Reuse-Handelsplätze. Refurbed-Produkte sind vollständig erneuert, sehen aus wie neu und funktionieren wie neu- sind dabei aber rund 40% günstiger. Dies sind nur wenige Beispiele dafür, wie Mehrweg erfolgreich umgesetzt werden kann.

Mehrwegflaschen aus Kunststoff können rund 20-mal wiederbefüllt werden, jene aus Glas sogar rund 40-mal. Solange die Flaschen wiederbefüllt werden, sind lediglich die Etiketten und Verschlüsse zu erneuern und einzelne kaputte Flaschen auszuscheiden. Bis zu einer Transportdistanz von 750 km schneiden Mehrweggebinde immer besser ab als Einwegflaschen. Das entspricht in etwa der Entfernung Wien-Bregenz.

Warum Mehrweg?
Mehrwegsysteme sind heutzutage unabdingbar: Sie sind nicht nur umweltfreundlicher als Einwegsysteme und schonen die begrenzten Ressourcen und Rohstoffe unseres Planeten, sondern produzieren im Schnitt auch wesentlich weniger Abfall im Vergleich zu herkömmlichen Waren und tragen so zu einer sauberen Welt bei. Durch die Verwendung von Mehrwegprodukten kann also nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch längerfristig verbessert werden.
Der Zirkularität ist es auch zu verdanken, dass Mehrweg ein energiesparendes System ist: Durch die mehrfache Benutzung des gleichen Produkts wird die benötigte Menge an Energie klein gehalten. So werden unnötig viele Arbeitsschritte eingespart – und gleichzeitig unserem Planeten etwas Gutes getan.
Des Weiteren belegen Ökobilanzen, dass sowohl der ökologische als auch der volkswirtschaftliche Vorteil von Mehrwegsystemen mit der Distributionsentfernung abnimmt. Mehrwegsysteme fördern daher regionale Wirtschaftskreisläufe und führen neben einer geringeren Umweltbelastung auch zu Marktvorteilen für regionale Produzenten sowie zu mehr inländischen “grünen” Arbeitsplätzen und Kaufkraft – auch in strukturschwachen Regionen. Mehrweg garantiert also nicht nur Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen, sondern fördert auch die Lebensqualität aller.

Was sind die Vorteile für mich?
Mehrweg bietet also viele Vorteile, wie etwa die Schonung von Ressourcen, das Einsparen von Abfällen und die Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen. Doch was bietet Mehrweg für mich persönlich? Auch hier gibt es eine ganze Reihe von Punkten.
Primär verbessert sich durch die Nutzung von Mehrwegsystemen der individuelle CO2 Fußabdruck – und wer seinen oder ihren Teil für den Schutz der Umwelt tut, kann angesichts der aktuellen Umweltdebatten in Europa ruhig schlafen.
Weiters heißt Müll sparen auf globaler Ebene hier eben auch Müll sparen im Privathaushalt. Wer würde nicht gerne mehrere Trips zu Mülltonne oder Müllraum pro Monat einsparen?
Abgesehen von Müll spart man langfristig gesehen auch Geld durch Mehrwegprodukte, wenn man etwa im Unverpackt Supermarkt mit eigenen Aufbewahrungsgefäßen einkauft. Wer etwa Mode oder Elektronikartikel in Mehrwegsystemen mietet, statt sie zu kaufen, kann
außerdem immer bei den neuesten Trends mitmachen, ohne den Planeten damit zu belasten.
Abschließend tut man mit Mehrweg auch seiner Gesundheit etwas Gutes. So geben Mehrwegglasflaschen etwa – im Gegensatz zu Einwegplastik – keine schädlichen Stoffe an ihren Inhalt ab. Somit schütz Mehrweg sowohl die Umwelt als auch die eigene Gesundheit.
Mehrweg ist somit ein konkreter Beitrag zum Umweltschutz, den jede*r Einzelne von uns leisten kann und sollte, damit das ökologische Gleichgewicht nicht verloren geht. Wer Mehrwegsysteme in all ihren Facetten nutzt, tut also sich selbst und seinen Lieben etwas Gutes und setzt jeden Tag aktive Schritte, um die Schönheit und Vielfalt unserer Erde zu bewahren. Wenn du also unseren Planeten retten willst, ist es höchste Zeit, auf Mehrweg zu setzen!

Quellen

https://www.wenigermist.at/download/?id=244_mehrweg_folder.pdf

https://www.wien.gv.at/umweltschutz/abfall/mehrweg-fakten.html


Warum Mehrweg mehr wert ist…