Die Etablierung und erfolgreiche Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie in der Textilindustrie erfordert Vernetzung, Zusammenarbeit und einen kontinuierlichen Erfahrungs- sowie Informationsaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Seit 2021 werden im Rahmen von Textildialogen, Austausch und Diskussionen gefördert. Veranstaltet werden diese vom Klimaministerium in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt sowie dem Climate Lab.  

Textilkreislauf 

Mit verschiedenen Impulsvorträgen und Diskussionsrunden, wurde unter dem Motto „Den Textilkreislauf schließen – Herausforderung und Chance zugleich“ dieses wichtige und durchaus aktuelle Thema im Juni 2023 beleuchtet. Besagter Textildialog konzentriert sich auf Flachwäsche und Arbeitskleidung, da diese Textilgruppen aufgrund ihres geringen Mischfaseranteils entscheidend für die Weiterentwicklung des Textilrecyclings sind. Potenziale wie Miete, Reparatur, Reinigung und Recyclingfähigkeit sollen branchenübergreifend diskutiert werden. Dabei sind die rechtlichen Rahmenbedingungen der EU, wie die EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien, die EU-Ökodesignverordnung und die Überarbeitung der EU-Abfallrahmenrichtlinie, treibende Kräfte für die Erhöhung der Recyclingfähigkeit von Textilien, erklärte Andreas Tschulik vom Bundesministerium für Klimaschutz. 

Herausforderungen und Chancen 

Anschließend informierte Daniela Zanini-Freitag vom Umweltbundesamt das Publikum über Herausforderungen und Chancen für neue Kreisläufe und Märkte im Textilrecycling. In Österreich machen Altkleider, Schuhe, Haus- und Heimtextilien den größten Anteil an Textilabfällen aus. Die Herkunft der Abfälle zeigt, dass rund 61% aus Haushalten stammen und 22% aus dem Dienstleistungsbereich. Die Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie beinhaltet die getrennte Sammlung von Textilabfällen ab 2025, die Steigerung von Sammlung, Sortierung und Recycling, die Verlängerung der Lebens- und Nutzungsdauer von Textilien sowie die Förderung zirkulärer Geschäftsmodelle. Es sollen auch Sortier- und Recyclingtechnologien entwickelt werden, um wettbewerbsfähige Märkte für Recyclingfasern zu schaffen. Die Herausforderungen bestehen vor allem darin, die Überproduktion und den Überkonsum zu reduzieren, die Informations- und Bewusstseinsbildung zu verbessern und die Nachfrage nach Recyclingfasern zu steigern. Österreich strebt an, ein Vorreiter für textile Innovationen zu werden. 

Wie sieht die Zukunft aus? 

Um den Übergang von einem linearen zu einem zirkulären Wirtschaftsmodell zu bewerkstelligen, muss an mehreren Punkten angesetzt werden. Dabei sind vor allem rechtliche Rahmenbedingungen, Förderungen und Anreizsysteme entscheidend, um wie technologische und soziale Innovationen zu ermöglichen. Ziel ist ein „Weniger-ist-mehr“-Modell, wobei weniger neuer Textilien konsumiert werden, die zugleich höheren Qualitätsstandards erfüllen. Wichtig ist also, die ganze Wertschöpfungskette zu betrachten und eine verstärkte Kooperation aller Stakeholder:innen zu forcieren. 

Der Faden, der die Welt verändert: den Textilkreislauf schließen 

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